Dienstag, 5. Juli 2011

Computer in der Flamencogitarre.

Heute bin zufällig bei YouTube auf dieses Video gestossen, dass vermutlich auf der Musikmesse in Frankfurt aufgenommen wurde. Inzwischen erfuhr ich, dass darüber ein ziemlich großer Artikel in unserer Flamenco-Zeitschrift ¡anda! erschienen ist.

Der Vorführer schafft es tatsächlich das ganze Video über alles bis in Detail zu erklären, führt aber keine einzige Funktion auf dem in der Gitarre eingebauten Computer aus. Der Versuch auf der Webpräsenz dieser Firma mehr in Erfahrung zu bringen scheitert leider auch. Die Site stellt sich dreisprachig vor, wobei die en- und de-sprachige Ausgabe zum Abwiehern ist. Google-Übersetzung-Tool lässt grüßen. Jeder Waschzettel eines chinesischen Fahrraddynamos ist besser übersetzt, als diese, dadurch wenig kompetent wirkende Seiten. Am besten ist es also, alles in Spanisch zu lesen. Seit 3 Jahren entwickeln die beiden Herren der Firma Connexión Verde einen Computer, der in einer Bernal-Gitarre eingebaut ist und mit dem studiert, komponiert, aufgenommen, geübt und gelernt werden kann. Was das Studieren betrifft, habe ich nicht ganz verstanden, da es leider keine Beispiele gibt. Es wird nur darauf hingewiesen, dass es sehr wichtig ist , den Flamenco zu verstehen (aha!). Komponieren ist klar, es kann sofort eine Idee musikalisch festgehalten werden. Record ist auch klar. Allerdings wird da meines Erachtens etwas dick aufgetragen, wenn im Stil von Protools-, bzw. Logic-ähnlicher Software geredet wird. Da es sich im Grunde genommen um ein Mehrspur-Audio-Sequenzer handelt, hat man wohl versucht, mit den prominentesten Boliden zu vergleichen. Erstaunlich ist aber trotzdem, was in diesem Ding alles eingebaut ist, wie gesagt, sehen und hören kann man nichts. Allerdings ist den Entwicklern die Zeit wohl ein bisschen davongelaufen. Vor drei Jahren mag das „revolutionär“ gewesen sein - inzwischen gibt es aber iPhone und vor allem das iPad, auf denen dies nun wirklich alles spielend gemacht werden kann. Natürlich muss da eine App und Software für ein paar Euro dazu gekauft werden, aber dies steht in keinem Vergleich dazu, was diese „Revoluzzer-Gitarre“, an der 24 Personen arbeiten (O-Ton Website), letztendlich kosten soll. Auf der Site ist kein Preis zu erfahren, aber wie man mir erzählt hat, soll im anda-Bericht die Rede von 1800 - 4000 € gewesen sein.

Graf-Martinez' iPad Tool

Gestern erhielt ich Graf-Martinez’ neuesten Newsletter in dem er sein neuestes Produkt iPad GarageFlamencoPercusión verkündet (der Mensch ist einfach unermüdlich). Er hat ja schon für Logic, also die Profi-Studio-Software auf’m Mac und auch dessen kleinen Bruder, die Gratis-Software GarageBand Vorlagen und Software-Instrumente gebaut, die wie er selbst versichert, von renommierten Studios eingesetzt wird. Es handelt sich quasi um vordefinierte Arrangements, oder Rhythmen der gängigsten Palos im Flamenco. Also sogenannte Patterns, die selbst verändert und für das eigene Arrangement geguttenbergt (zu deutsch „copy & paste“) werden können. Da jetzt Garageband für das iPad erschienen ist, hat er diese Palos mit den Loops auf das iPad portiert. Die Idee ist einfach und zugleich genial. Schaut selbst auf seine Garage-Cajon-Loops-Seite oder das YT-Video an.


Jetzt lasst uns mal rechnen. Als Gitarrist hat man eh eine Gitarre. Ein iPad nicht unbedingt, aber das kostet 500 € iPad 1 z.Zt. 399). Garageband von Apple kostet 3,99 € und die Loops von Graf-Martinez 9,90 €. Abgesehen davon, was ich mit dem iPad noch alles machen kann, bin ich mal gespannt, wie lange die oben beschriebene „Revolution“ noch angekündigt wird.

Zum Abschluss noch ein gesnipptes Zitat aus der deutschen Version der Flamenco-Home-Studio-Site: „Es ist wunderbar, in einem Hotel und sofort aufnehmen Ihre Ideen ohne die Inspiration. Mit diesem fantastischen soniquete bringt jeder stick, werfen Sie eine Partei selbst, brauche niemanden sonst“. Paco de Lucia